Ein Besuch auf Schloss Moritzburg im Winter
Es ist diese Melodie die mich nicht los lässt. Schon nach den ersten Takten warte ich darauf, dass Nikolaus, Rosalie & co. in mein Blickfeld treten und Aschenbrödel die steile Rampe zum Schloss reitet, und in ihrem Traum aus Spitze und Rosa die Treppe hinaufeilt, an die Scheibe haucht und einen Blick in den Ballsaal wirft und erst ein Nicken von Nikolaus & das “mache ichs oder mache ichs nicht” sie zurück in den Ballsaal treibt.
Für ein paar Stunden tauche ich in die Welt von Aschenbrödel ein – im Schloss Moritzburg in der Nähe von Dresden wurde im Januar 1973 die Außenaufnahmen gedreht. Heute zieht es die Menschen von nah und fern in das ehemalige Jagdschloss zum Besuch der Ausstellung rund um „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“.
Es ist ohne Zweifel der Weihnachtsklassiker, und die rund 15 Wiederholungen jedes Jahr bezeugen von der ununterbrochenen Magie dieses Märchens. Für mich gehört es zu Weihnachten wie der Weihnachtsbaum, das Krippenspiel in der Kirche und den Weihnachtsplätzchen.
Dieses Jahr wird man mich vermutlich am 2. Weihnachtstag im Schlafanzug, mit dicken Wollsocken, dem Cappuccino in der großen Weihnachtstasse und Mama’s Nusszopf vor dem Fernseher wiederfinden und ich tauche für 100 Minuten in diese Fantasiewelt ein, wo Aschenbrödel eine selbstbewusste Frau ist und der Prinz sich erst einen Korb einfängt. Ein ungewöhnliches Märchen, aber vermutlich eines der schönsten.
In der jährliche Ausstellung auf Schloss Moritzburg – nur wenige Kilometer vor den Toren Dresden’s – lasse ich mich in die Geheimnisse rund um “Drei Haselnüsse für Aschenbrödel” und die Dreharbeiten einweihen. Und man merkt schnell, dass die Aufstellung nicht nur auf Kinder abzielt. Einer der wenigen Male wo es gleich zu Beginn verschiedene Kostüme – vom Aschenbrödel bis zu “dem” Traum aus Rosa- in klein und groß für das persönliche Selfie mit passender Kulisse gibt. Und am 2. Adventssonntag war der Ansturm auf die großen Kostüme eindeutig größer als auf die kleinen.
Eine kleine, aber mit viel Liebe zum Film und Details gestaltete Ausstellung die Einblicke in die Dreharbeiten liefert, wie aus der Nuss drei verschiedene Outfits wurden und das nur dem Wunsch nach “Rund um das Jahr” Beschäftigung das Wintermärchen zu verdanken war. Eigentlich sah das Drehbuch den Ritt durch Blumenwiesen vor. Oder Wusstet ihr zum Beispiel, das Nikolaus nicht der gleiche Nikolaus in allen Aufnahmen ist?
Die tschechischen Pferde durften danke der Maul- und Klauenseuche nicht über die Grenze, somit wurde erneut gecastet. Rosalie stammt aus dem Berliner Zoo und wurde fürs Blinzeln gezwickt. Schnee war im Winter 1973 in Sachsen allerdings Mangelware, echter Kunstschnee nicht vorhanden somit half man sich mit Styropor oder Fischmehl. Ob daher noch heute der See rund um das Schloss für die Fischzucht genutzt wird?
Drehorte Drei Haselnüsse für Aschenbrödel auf Schloss Moritzburg:
- Folgt man der Strasse immer entlang des See’s vom Eingang zum Schloss kommt man an den Stellen vorbei, wo man das Schloss Moritzburg aus der Kutsche bzw. bei Aschenbrödel’s nächtlichem Ritt aufs Schloss sieht (heute steht u.a. eine Bank). Dem Weg kann man bis zum Garteneingang zum Schloss folgen.
- Die steile Rampe, die Aschenbrödel und der Prinz entlang reiten, findet man auf der rückwärtigen Seite des Schlosses – der Garteneingang.
- Eine der bekanntesten Filmtreppen, als Aschenbrödel ihren Schuh verloren hat, findet man am hinteren runden Turm des Schlosses. Aber Achtung, die Stelle wo der Schuh steht, entspricht nicht der aus dem Film. Hier verlor Aschenbrödel ihren Schuh ein gutes Stück weiter oben.
- Den Ballsaal findet man leider nicht, aber den Eingang zum Ballsaal und das entsprechende Fenster sind auch an der Rückseite zu finden, gut gekennzeichnet mit dem Schild “Ballsaal”. Im Film pustet sie allerdings an die mittlere linke Scheibe des Fensters.
Tipps und Hinweise für den Besuch:
- Schloss Moritzburg – Sonderausstellung „ Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ ist jeweils von Mitte November bis Ende Februar geöffnet
- Preis: 8 €
- Anreise entweder per PKW, mit dem Zug bis Dresden Neustadt oder Radeburg und dann weiter mit Bus 326 oder mit der historischen Schmalspurbahn “Lößnitzdackel”
- Bei Besuch am Wochenende ist es sinnvoll die Tickets vorzubestellen, um lange Wartezeiten zu vermeiden. Allerdings ist dies nur mit Zeitfenster möglich. Am besten unter der Woche oder sofort um 10 Uhr.
- Besuchsdauer rund 1 Stunde, der Infofilm am Anfang sowie die Einblicke in die Funk & Tricktechnik sind einen längeren Stop Wert.
- Parkschein auf dem Parkplatz nicht vergessen zu ziehen, es wird auch am Wochenende kontrolliert
- Pulsnitzer Pfefferkuchen werden z.B. auf dem Parkplatz verkauft
- Am Wochenende unbedingt einen Tisch im Schlossrestaurant Moritzburg reservieren, Wildgerichte & lokaler Fisch aus dem Schlosssee (eigentlich Fischbecken) sind zu empfehlen. Rehrücken oder auch der Cappuccino „Aschenbrödel“ mit Haselnussgeschmack und Karamellkruste
Hinweis:
Der Besuch auf Schloss Moritzburg erfolgte mit freundlicher Unterstützung des Schlösserland Sachsen und auf Einladung der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsens.