Zwei Gründe haben mich sofort in meine aktuelle Wohnung bei der ersten Besichtung verlieben lassen, da war natürlich der traumhafte Blick auf den Trauf der Schwäbischen Alb von den großen Wohnzimmerfenster. Und die kleine Abstellkammer. Perfekt für Staubsauger, Bügeleisen und co. Aber auch für den Einmachvorrat.
Ob Apfelmus im Backofen, Zwetschgenkompott, Rhabarbersirup oder auch Ketschup so manche Gläser stehen in meiner Abstellkammer. Aber besonders Marmelade, im Sommer die frische und süße in Gläser eingefangen und im Winter auf frischem Sauerteigbrot geniessen. Ein Stück Sommer auf meinem Teller.
Für so viele ist das Marmelade selber kochen aber immer noch ein Buch mit sieben Siegeln, und somit gibt es heute eine kleine Einführung in das Marmelade kochen.
Wobei, eigentlich müsste ich es Konfitüre nennen. Gemäß EU Richtlinie darf nur Fruchtaufstrich, der aus Zitrusfrüchte besteht als Marmelade bezeichnet werden. Alles andere fällt dann unter Konfitüre, wird allerdings Saft als Basis verwendet, hätten wir wieder Gelee. Ich bleibe aber einfach bei Marmelade.
Was wird benötigt?
- hohen Topf* oder Kupfertöpfe
- Kochlöffel
- Marmeladetrichter*
- Twist off Gläser z.B. 190 ml oder 280 ml mit Deckel oder Weckgläser
- kleinen Topf*
- Zange*
- Küchenpapier
- Unterteller
- Stabmixer*
- Schüssel*
Früchte
Marmelade kann fast aus jeder Obstsorte gekocht werden, allerdings sollte man darauf achten Marmelade in der jeweiligen Saison der Früchte zu kochen. Die Früchte sollten dabei reif, aber nicht überreif sein, und viel Geschmack enthalten. Am besten vorher probieren. Auch sollte nur Obst verwendet werden, was 1A in Ordnung ist, beschädigtes Früchte mit z.B. Druckstellen sollte nicht verwendet werden, da sonst die Chance auf Schimmel steigt.
Zucker
Wer Marmelade länger aufbewahren muss, kommt um die Verwendung von ausreichend Zucker nicht herum. Am einfachsten ist die Verwendung von Gelierzucker. Wurde bei mir jahrelang die 1:1 (1 kg Zucker auf 1 kg Frucht) Variante verwendet, bin ich seit letztem Jahr vollständig auf 2:1 (1 kg Obst auf 500 g Zucker) umgestiegen. Wer noch weniger Zucker verwenden möchte, kann noch 3:1 (1 kg Obst auf 333g Zucker) versuchen.
Ganz auf Zucker zu verzichten ist nicht so einfach, den der Zucker ist dafür verantwortlich da die Marmelade lange haltbar ist. Wird eine zuckerfreie Variante gekocht, und hier ein Zusatz aus Agar Agar und Johannesbrotmehl verwendet, sollte die Marmelade nur kurz aufgewahrt werden.
Anstelle von Gelierzucker brauner Zucker? Bei gut gelierbarem Obst wie z.B. Zwetschgen oder Äpfel kann man auch darauf umsteigen, bei Erdbeeren & co. würde ich persönlich beim Gelierzucker bleiben, der mit Pektin versetzt ist und somit das gelieren erleichtert.
Aufbewahrung
Marmelade kann entweder klassisch in Weckgläser füllen und eingekocht werden, oder die Twist off Variante. Also mit Drehverschluss. Seit Jahren wird bei mir Marmelade nur in kleinen 190 oder 280 ml Sechskantgläser eingefüllt, dabei hält sich die Marmelade in der dunklen Abstellkammer mindestens 12 Monate.
Wichtig für die Haltbarkeit ist dabei, dass Gläser und Deckel kurz vor dem einfüllen sterilisiert werden. Dafür die Deckel 10 min. ein einem kleinen Topf mit Wasser köcheln lassen, und erst aus dem Wasser nehmen und auf einem Küchentuch abtrocknen lassen, wenn die Marmelade soweit ist.
Die Gläser am besten bei 120°C Ober-Unterhitze für mind. 10 Minuten im Backofen sterilisieren.
Beschriftung
Damit man nicht versehentlich die Aprikosen mit der Orangenmarmelade verwechselt, sollten die Gläser unbedingt beschriftet werden. Bei schöner Handschrift z.B. auf selbstklebenden Etiketten. Wer wie ich keine schöne handschrift hat, kann z.B. bei Kristen oder auf meinem Pinterest Board schöne ausdruckbare Etiketten finden.
Diese entweder mit einem Klebestift oder Milch aufkleben – oder mit einer schönen Kordel befestigen.
Grundrezept
1 kg gewaschenes, geputztes oder entsteinte Früchte
500 g Gelierzucker 2:1
1 Tl. Zitronensaft (z.B. bei Erdbeeren)
Am Vortag das Obst mit dem Gelierzucker in einer ausreichend großen Schüssel vermischen. Abgedeckt über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen.
Am nächsten Tag das Obst in einem hohen Topf mit dem Stabmixer pürieren. Nun unter Rühren aufkochen, dann für 4 Minuten kochen lassen, dabei evtl. entstehenden Schaum mit einer Schaumkelle abschöpfen.
Anschliessend die Gelierprobe nehmen, dabei Marmelade auf einen kalten Unterteller geben, wenn diese fest wird, ist die Marmelade soweit. Nun die Marmelade heiß in die sterilisierten Gläser füllen, dabei den Marmeladetrichter verwenden, damit keine Marmelade am Glasverschluss hängen bleibt – falls doch mit einem Küchentuch abwischen. Die Gläser verschließen (sterilliserte Deckel nicht vergessen) und für 10 min. auf den Kopf stellen. Dann wieder umdrehen und vollständig abkühlen lassen und dunkel aufbewahren.
Und nun kann man kreativ werden, Obstarten mischen, nach den 4 Minuten Kochzeit Alkohol oder Likör hinzugeben, Kräuter wie z.Minze oder Vanille hinzufügen.
Bisher vorgestellte Marmeladenrezepte
Erdbeer Pimms Marmelade
Bratapfelmarmelade
Apfel Limoncello Marmelade
Böhmisches Pflaumenmus
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sorry, aber das Umdrehen der Gläser ist der grösste Unsinn der je erfunden wurde
Ich habe einen großen Obstbaum im Garten und habe viel eingekocht dieses Jahr. Vielen Dank für die nützlichen Tipps hier. Gruß Susanne