Das Haus ohne Frühstück zu verlassen? Vor ein paar Jahren wäre das für mich unverständlich gewesen, ohne eine Schüssel Müsli mit einer großen Tasse Tee in den Tag zu starten. Aber das Leben ändert sich, und muss darf ich von Montag bis Freitag um 6.20 Uhr das Haus verlassen. Genau 6.20 Uhr, gut es darf auch früher sein, aber dann stehe ich an der Bushaltestelle und warte. In der Kälte. Oder starre zur winterlichen Zeit in den, ab und zu ersichtlichen, Sternehimmel. Und warte. Auf den Bus.
Natürlich könnte ich einfach früher aufstehen, aber eigentlich bin ich mit meinen knapp 7 Stunden Schlaf von Montag bis Freitag happy, es dürfte sogar noch ein Stündchen oder zwei mehr sein. So mit Anfang 30 sind die Zeiten der schlaflosen Wochentage einfach vorbei, das rächt sich ganz schnell. Oder einen späteren Bus nehmen, um den Tag mit Wettbewerb mit Schulkindern um einen der wenigen knappen Stehplätze zu beginnen. Toller Anfang oder?. Oder doch wieder aufs Auto umsteigen? Das steht in der Garage. Alles nur um zu Hause zu frühstücken? Nein, da darf es weiterhin das Müsli im Glas sein und der Umwelt zuliebe der Bus zur Arbeit anstelle des Autos.
Dafür gönne ich mir am Wochenenende seit ein paar Monaten ein ausführliches und gemütliches Frühstück, frisch gekochtes Porridge, oder Rührei – es dauerte nur bis ich 30 wurde damit es mit Rührei und mir was wird- Obstsalat, oder zu besonderen Anlässen Brezel mit Frischkäse und einer dicken Schicht Nutella. Und dann natürlich noch der Klassiker, Marmelade oder Honig auf noch warmen Brötchen.
Wie oft höre ich auf Reisen, wie sehr ich doch Brot und Brötchen vermissen müsste, sind wir doch für unsere tollen Backwaren bekannt. Das waren wir einmal, doch sind die Zeiten in meiner Region leider vorbei, es gibt leider so gut wie keine Bäckerei mehr, bei der slow Food im Vordergrund steht und bei der ich guten Gewissen’s mein Brot und Brötchen kaufen kann. Bei Brezeln beiße ich in den sauren Apfel, da ist mir für die eine oder zwei einfach der Aufwand es nicht wert, selber zu backen.
Aber Sonntagsbrötchen? Am Vortag etwas Zeit investiert, es dauert fast schon länge ausreichend Platz im Kühlschrank für die KitchenAid Schüssel zu schaffen, und morgens würde noch eine Runde Yoga rausspringen während der Teig geht bzw. backt. Oder den Wocheneinkauf in die Gehezeit legen? Alles schon ausprobiert, und die Sonntagsbrötchen sind eindeutig meine neuen Lieblingsbrötchen.
Entweder mit der Lieblingsmarmelade, oder Lemoncurd aus den letzten Meyer Zitronen nach diesem Rezept und dazu einen starken Espresso – ja ich bekenne mich zu Nespresso- aus meiner Lieblingstasse aus Südafrika. Ach, wie gerne wäre ich auch wieder am Kap. Das wird so schnell aber nichts, also noch schnell ein Stück Frühling auf dem Teller geniessen und gedanklich sitze ich an der Wild Coast.
- 180 g Weizenmehl, Typ 550
- 100 g Hartzweizengrieß
- 110 g Roggenmehl, Typ 1150
- 150 g Wasser
- 150 g Milch
- 1,5 g Trockenhefe
- 8 g Salz
- 8 g Olivenöl
- Roggenvolkornmehl zum wälzen
- Alle Zutaten, bis auf das Mehl zum wälzen, in eine Schüssel geben und mit der Küchenmaschine (Knethaken) für 10 Min. auf niedrigster Stufe, dann weitere 5 Min. auf der nächsten Stufe kneten. Der Teig sollte dabei mittelfest, etwas klebend und sich nach der Knetzeit vollständig vom Schüsselboden lösen.
- Den Teig luftdicht (bei mir Glaskitchenaid Schüssel mit passendem Deckel) verschliessen und für 12 Stunden bei 6-8 Grad im Kühlschrank reifen lassen.
- Die Arbeitsfläche leicht bemehlen, und den Teig geben und in 8 gleichgroße Stücke teilen. Nun den Teigling vorsichtig, es sollten möglichst wenig Gas entweichen, etwas länglich ziehen. Dann das vom Körper wegzeigende Teiglingsende zum Körper hin umschlagen, festdrücken. Dann diesen Vorgang mit der neuen Teigkante so lange wiederholfen, bis der Teig eingerollt ist.
- Nun in Roggenvolkornmehl wälzen, und zugedeckt mit der letzten Teigkante (Schuss) nach unten für 45 Minuten bei 22°C gehen lassen.
- Backofen auf 230°C Ober-Unterhitze vorheizen, eine ofenfeste Form mit Wasser auf den Backofenboden stellen. Ein Backblech mit Backpapier belegen. Die Teiglinge mit dem Schuss nach oben auf das Backblech legen und in den Backofen geben.
- Nun für 10 Minuten backen, dann die Schüssel mit Wasser entfernen, weitere 5 Minuten backen bevor mit einem Kochlöffel (aus Holz) die Backofentür einen Spalt offen gelassen wird. Somit bekommen die Brötchen für die letzten 5 Minuten noch eine knusprige Kruste. Die Backzeit beträgt insgesamt 20 Minuten.