Natürlich ist London immer eine Reise wert, egal ob Frühling oder Herbst. Meine persönliche Lieblingsreisezeit ist allerdings der Winter. Deutlich weniger Touristen als im Sommer, somit steigen die Chance wenigstens einmal einen Platz in der ersten Reihe ganz oben im roten Doppeldeckerbus zu ergattern, zum Beispiel mit der Nr. 9 von der Stadt entlang des Hyde Parks bis nach Kensington. Und im Winter macht es mir auch meist nichts aus, wenn ich einen der typischen britischen Regentage mit Nebel & Wind und Regen erwische, als im Sommer.
In den letzten Jahren habe ich es geschafft, mindestens einmal pro Jahr die britische Hauptstadt an der Themse zu besuchen, und wenn es auch nur für ein paar Stunden zwischen zwei Flügen um rasch die Mohnblumenausstellung im Tower of London Graben zu erleben. Egal für wie lange, für mich ist London immer wieder eine Reise wert, und selbst nach über 15 Besuchen habe ich nicht alle Sehenwürdigkeiten „mitgenommen“.
Heute möchte ich euch aber meine Lieblingsplätze für ein London Wochenende im Winter vorstellen.
Museen
Ein absolutes muss für mich ist ein Abstecher in eines der vielen Museen in London. Die Konkurrenz zwischen diesen ist groß, immerhin sind bei fast allen der Eintritt kostenlos so das es sich auch lohnt nur für einen kurzen Abstecher – z.B. um ein ganz bestimmtes Gemälde in der National Gallery anzuschauen – lohnt. Müsste ich mich für eine persönliche Top Fünf entscheiden würde die Wahl eindeutig auf diese Fallen:
- The Wallace Collection: In einer wunderschönen alten Villa in der Nähe der Oxford Street
- Sir John Soane’s Museum: Drei Wohnhäuser umfassende Museum ist bis zur Decke mit Kuriositäten aus der Sammelleidenschaft von Sir John Soane gefüllt. Traumhaft ist es an den Dienstag abende, wenn das Haus mit Kerzen erleutet wird.
- Victoria & Albert Museum: Die wechselnden Sonderausstellungen sind einen Besuch wert
Spaziergang
Egal wann ich in London bin, eines muss sein – ein Spaziergang entlang Themse. Ab mit der Tube bis zur Westminster Abbey bzw. Embankment Embankment zu fahren, über die Brücke und dann immer entlang der Themse. Findet man im Sommer Strassenmusiker, Strandturniere oder auch Skater wird im Winter Platz für gebrannte Mandeln und Maronen gemacht. Eine gute Möglichkeit, sich die Hände aufzuwärmen, auf dem längeren Weg vorbei am Tate Modern sowie Shakespear’s Globe bevor es dann über die Milleniums Bridge zur St. Paul’s Cathedrale geht. Oder vielleicht gleich weiter zu einem der Märkte?
Alternativ ist auch im Winter ein Spaziergang durch Kensington und anschliessend über die Kensington Gardens und den Hyde Park eine gute Idee, und irgendwann stolpert man auch in der Vorweihnachtszeit über die britische Variante eines deutschen Weihnachtsmarktes – mit überraschend vielen deutschen Ausstellern.
Märkte
Am Wochenende muss man sich quasi nur den Strömen der Besucher von den jeweiligen Tube Stationen anschliessen, um den Weg zu einem der vielen Märkte zu finden. Zu meinen Lieblingsmärkten gehören dabei:
- Borough Market ist wohl der bekannteste Foodmarkt in London, allerdings ist es am Freitag deutlich ruhiger als am Samstag mit seinem ganzen Trubel.
- Maltby Street Market ist dagegen noch sehr jung, hat aber gleich meinen Platz 1 der Londoner Märkte belegt. Weniger ein Markt um Lebensmittel einzukaufen sondern viel mehr eine gute Möglichkeit das tolle Angebot der britischen Küche zu testen.
- Old Spitalfields Market gibt es fast schon seit über 350 Jahren bzw. so lange findet an dieser Stelle bereits ein Markt statt, wobei er in den letzten Jahren den Foodbereich in Richtung Brick Lane Street verdrängt hat.
Afternoon Tea
Der britische Klassiker schlechthin, eine Etagere mit diversen Köstlichkeiten wie Scones, Sandwichs, und kleinen Tortchen und Tartes gefüllt, dazu heiße Silberkannen mit Schwarztee sowie stillecht Milch. Wer denkt das es ein reiner Touristennepp ist, der irrt. Es ist in den letzten Jahren wieder in geworden in England sich mit Freunden an einem nachmittag zum Afternoon Tea in einem luxuriösen Hotel zu treffen, und sich so richtig verwöhnen zu lassen. Und gerade im Winter eine sehr schöne Möglichkeit sich nach zum Beispiel einem langen Spaziergang entlang der Southbank wieder aufzuwärmen. Nur spontan sollte er nicht sein, die besten Angebote der Stadt sind oft bis zu 6 Monate im vorraus ausgebucht.
Shopping
Die Oxford Street ist die bekannteste Einkaufsstrasse von London und die Massen von Einheimischen und Touristen schieben sich besonders in der Vorweihnachtszeit nur so über die Gehwege. Für mich der einzige Grund hier halt zu machen sind die Schaufenster von Selfridges – insbesondere zu Weihnachten. Viel lieber zieht es mich in die Kings Road, wo sich auch unter anderem eine Filiale von Antrophologie, Sweaty Betty findet um dann danach ganz am Ende mit dem Bus bis zur High Street Kensington zu fahren, um noch “schnell” bei Whole Foods nach neuen Lebensmitteln zu suchen.
Sehenswürdigkeiten
Die Liste der Sehenswürdigkeiten in London ist viel zu lang, um ein Wochenende eine vielzahl davon selbst besuchen zu können. Bei meinen bisherigen Kurztrips habe ich mir daher meist ein bis zwei ausgesucht, wodurch ich es erst in den Jahren es nach Greenwich oder nach Windsor geschafft habe. Für ein Wochenenende würde ich mich jedoch auf die “City” beschränken, immer wieder einen Besuch wert sind dabei für mich:
- Tower of London mit mit dem weißen Turm, den Kronjuwelen und Schauplatz jedes historischen Romans über die Zeit der weißen und roten Rosen. Besonders Highlight ist die Schlüsselübergabe Zeromonie – welche seit 700 Jahre besteht – sowie die Tour zur Abenddämmerung, für beides müssen im voraus Tickets bestellt werden.
- Wachablösung am Buckingham Palace im Winter nur alle paar Tage ab 11.15 Uhr aber immer wieder einen kurzen Halt für mich Wert, den was ist London ohne die Queen?
- The Shard war kurzfristig mit seinen 310 m das höchste Gebäude von Europa, und bei schönem Wetter sollte man sich das teuere Vergnügen auf den 360°C Blick über London nicht entgehen lassen.
Praktisches
- Vier Flughäfen stehen in London zur Auswahl – Heathrow, Gatwick, City sowie Stansted, dabei sind Heathrow und City günstig mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar
- Von Westdeutschland ist London zudem auch mit dem Bus bzw. dem Zug schnell erreichbar
- Lage des Hotels sinnvoll auswählen – ihr kommt in Heathrow an und übernachtet in der Tower Bridge Gegend? Dann lieber South Kensington wählen.
- Nahezu alles erreicht man mit Tube & Bus, die Tages – bzw. Wochentickets der öffentlichen Verkehrsmittel sind zudem sehr preiswert. Hierfür am besten eine Oysterkard an einem der Schalter kaufen
- Aber Achtung, das Tube Netz wird aktuell wieder modernisiert, einige der Stationen sind kurzfristig bzw. längerfrist geschlossen. Vor Hotelbuchung daher lieber prüfen, sonst sind evtl. längere Wege zu Fuss oder per Taxi notwendig
- London ist teuer? Muss es nicht sein, die meisten der Museen sind kostenlos, die berühmten Kirchen Westminster Abbey und St. Paul’s Catherdral können im Rahmen eines Gottesdienstes kostenlos besucht werden. Die Burger Kette Byron sowie die japanische Nudelkette Wagamama sind abends preiswert, tagsüber ein Sandwich oder heiße Suppe von Pret a Manger schonen das Budget.
Übernachten
- Praktisch gelegen ist das K West Hotel & Spa in der Nähe der Tube Station “Sheperd Bush” – dazu kleiner Wellnessbereich
- Neu Renoviert präsentiert sich das Royal Lancaster London mit traumhaften Blick über die Skyline und Hyde Park bei zentralster Lage.
Persönlicher Tipp:
Bei einem kurzen Wochenendbesuch lege ich immer Wert auf die perfekten Flugzeiten – diese sind für mich der frühstmöglichste Flug auf dem Hinweg so dass ich im besten Fall in der Stadt frühstücken kann, und ein Abflug auf dem Rückweg so spät wie möglich. Dafür lohnt es sich dann auch, ein paar Euro mehr für den Flug zu zahlen, als wenn man wegen eines Nachmittag & frühen Fluges nur ein paar Stunden effektiv in der Stadt verbracht hat – dafür aber wenig für den Flug gezahlt hat.
Mein nächster London Besuch? Ein langes Wochenende im Juni, die Tickets für die Key Ceremony im Tower of London sind schon gesichert, gleiches gilt für die Konzertkarten – der eigentliche Anlass der Reise- und vielleicht schaffe ich es auch endlich mal schönes Wetter zu erwischen, damit es mit The Shard klappt.
Dieser Beitrag ist Teil des Reisebloggeradvents – morgen geht es auf einem anderen Blog weiter! Lasst euch überraschen.
Dein Post kommt gerade rechtzeitig zu meinem London-Wochenende in 2 Wochen :-) Danke für die Anregungen!
Wie passend! Ich hoffe die London Tage waren wunderschön?
Super, mit deinem Bericht hast du mich bestärkt, London endlich auch mal im Winter zu besuchen! Der Reiseführer ist schonmal bestellt und Anfang 2015 soll es dann losgehen :)
Viele Grüße
Carina
Falls du noch Tipps brauchst, einfach melden!
Ein schöner Artikel. Den Maltby Street Market kannte ich noch gar nicht. Steht bei unserem nächsten Besuch auf jeden Fall auf dem Programm.
Liebe Grüße von
Frau K.
Maltby Street gibt es auch erst ein paar Jahre und ist bisher in den wenigstens Reiseführer zu finden, somit noch etwas “weniger touristisch”
Ich kriege Fernweh! Danke für Deine Tipps. Ich finde auch, dass solche Großstädte im Winter wieder ein ganz anderes Flair haben und durchaus eine Reise wert sind.
Und das weniger an Touristen ist ein eindeutiges Plus.
Vielleicht sollte ich London-Besuche tatsächlich einmal in den Winter verlegen? Klappt vielleicht besser, als im Sommer. Ich nehme mir einen ausführlichen Besuch schon lange vor – aber irgendwie wird er immer wieder verschoben. Danke für Deine Tipps!
Selbst für ein Wochenende ist London eine Reise wert
Hach, leider noch immer nicht besucht, träume ich schon länger von London. *__*
Irgendwann mal…
Liebe Grüße
Christina
Nicht schieben! Fürs erste Mal London schnuppern reicht quasi auch ein langes Wochenende
[…] Tag 2: Ein Winterwochenende in London […]
London ist natürlich zu jeder Jahreszeit eine Reise wert. Mein schönstes London-Erlebnis hatte ich jedoch ebenfalls im Winter: Ich hatte sogar das seltene Glück, London im Schnee zu erleben. Da die Bewohner der Stadt nicht im Geringsten auf die weiße Pracht vorbereitet sind, reichen schon ein paar Flöckchen, um den Verkehr lahm zu legen. Sogar U-Bahnen und Flüge fallen aus. An diesem Tag war es in London mucksmäuschenstill – eine Atmosphäre, wie man sie dort wohl nur selten erleben kann.
Gut, dass ich den Post entdeckt habe! Ich war 2013 schon einmal in London, aber nun geht es im April noch einmal alleine für vier Tage in die britische Stadt und ich speichere mir deine Tipps direkt ab. Das klingt wirklich gut und vielleicht mache ich das ein oder andere dann! :)
Liebe Mareike,
viel Spass in London! Und es gibt soviel zu entdecken in der Stadt.
LG Tina
Danke Tina! Super Zusammenfassung und tolle Tipps! Wir fliegen morgen das erste mal für einen längeren Aufenthalt nach London und nach dem Lesen freue ich mich umso mehr darauf! Vor allem auf die Märkte :)
LG
Delia