Nicht mehr ganz fünf Wochen bis Weihnachten und so langsam kommt bei mir die Weihnachtsstimmung auf. In Hamburg wurde schon letztes Wochenende der Weihnachtsmarkt aufgebaut und dekoriert, die Nachbarn fangen an ihre Tannen mit Lichter zu schmücken und im Supermarkt begann am Samstag der gefühlte Kampf um die letzten Zutaten im Regal und das Chaos in meiner Küche dank des Plans sechs Sorten Weihnachtsplätzchen und den weihnachtlicher Früchtekuchen an einem Tag zu backen. Weihnachten eben.
In den beiden letzten Jahren blieb mir die letzten beiden Punkte so gut wie erspart, dank Reisen nach Indien und Neuseeland mit einer Rückkehr Anfang Dezember blieb für das backen wenig Zeit. So liegen seit knapp drei Jahren Backformen für die mailändische Panettone im Schrank und einen britischen Früchtekuchen, dort liebevoll Christmas Cake genannt, steht noch länger auf dem Plan. Beides benötigt Zeit bei der Zubereitung, letzterer eher in Form von Ruhezeit.
Dieses Jahr habe ich es endlich geschafft, und in der vergangenen Woche zog der Duft von Trockenfrüchte mit Brandy durch die Wohnung, wenn ich morgens um kurz nach sechs Uhr und vor dem Sprung ins Büro noch einmal kurz die Schüssel umrührte und der Versuchung zu kosten widerstehen musste. Den eigentlich ist das Backen des weihnachtlichen Früchtekuchens einfach, man benötigt nur Zeit fürs Backen (knapp 4 Stunden) sowie etwas Vorbereitung für das Einlegen der Trockenfrüchte (3 Tage im Vorfeld) und dann heisst es warten und warten.
Ach und gefüttert möchte der Früchtekuchen auch noch, wöchentlich mit Brandy. Und dann darf er erst dekoriert werden. Nach dem “meiner” erst gestern gebacken wurde, seht ihr ihn hier nach der ersten Fütterung und bevor er in Pergamentpapier und Frischhaltefolie eingepackt wurde.
Zum Dekorieren schwanke ich aktuell noch zwischen Royal Icing, welches aus Eiweiss und Puderzucker besteht, oder Rollfondant – wobei mir als mathematischer Mensch das Händchen fürs dekorieren fehlt. Beides sollte allerdings erst ein paar Tage vor dem Servieren erfolgen, ich habe also noch etwas Zeit und das Bild des fertigen Kuchens wird nachgereicht. Versprochen! Allerdings wollte ich euch das Rezept rechtzeitig vorstellen, so dass noch genügend Zeit zum nachbacken bleibt.
- 200 g Korinthen
- 200 g Rosinen, ungeschwefelt
- 200 g Datteln
- 200 g Cranberries
- 100 g Kirschen
- 200 g Pflaumen
- 100 g Aprikosen
- 200 ml Weinbrand
- 250 g Butter, zimmerwarm
- 250 g brauner Zucker (besser: Light Muscovado)
- 1 Tl. Rübensirup
- Abrieb von einer Orange (Bio, unbehandelte Schale)
- Abrieb von einer Zitrone (Bio, unbehandelte Schale)
- 4 Eier, Klasse M
- Saft einer Orange
- 1 Tl. Vanilleessenz
- 200 g Mehl, Typ 405
- 100 g gehackte Mandeln
- 100 g Mandeln, gehobelt
- 1/2 Tl. Backpulver
- 1 Tl. Zimt, gemahlen
- 2 Tl. Lebkuchengewürz
- Abrieb einer Muskatnussblüte
- 8 Tl. Brandy (Weinbrand)
- Rollfondant (weiss oder farbig)
- oder Royal Icing
- Die Trockenfrüchte in grobe Stücke schneiden, oder mit einem Mixer kurz kleinhacken. In eine Keramik oder Plastikschüssel geben, den Brandy darüber giessen und mit einem Löffel durchmischen. Abgedeckt mit Frischhaltefolie bei Zimmertemperatur an einem dunklen Ort für drei Tage ziehen lassen, dabei täglich umrühren.
- Den Backofen auf 140°C Ober-und Unterhitze vorheizen. Eine 26er Backform (oder eine 20er sowie eine Muffinform) einfetten, den Boden mit Backpapier auslegen. Backpapier doppelt legen und damit die Innenseite mit einem Überstand von 10 cm auskleiden. Bei Muffinförmchen diese einfetten, Streifen mit der breite der Förmchen vom Backpapier schneiden und die Kreuzförmig mit 5 cm Überstand legen.
- Die Butter schaumig schlagen, dann den Zucker sowie Rübensirup und den Abrieb der Zitrone sowie Orange hinzugeben.
- Jedes Ei einzeln hinzufügen, für 30 Sekunden rühren lassen, bevor das nächste hinzugegeben wird.
- Das Mehl mit dem Backpulver sowie den Gewürzen vermischen und nach und nach zur Eiermasse geben, und unterheben. Zum Schluss die Vanilleessenz, die Mandeln sowie die eingelegten Trockenfrüchte unterziehen.
- Den Teig in die Backform füllen, für 3-4 Stunden backen bis der Teig vollständig durchgebacken ist (Stäbchenprobe). Evtl. nach 2 Stunden die Oberseite abdecken. Bei Muffinförmchen dauert das backen ca. 2 Stunden.
- Den Kuchen in der Form auskühlen lassen, dann mit einem Zahnstocher in Abständen Löcher (nicht bis ganz zum Boden) stechen, und den Kuchen das erste Mal mit Weinbrand füttern. Hierzu einfach 2 Tl. Weinbrand über den Kuchen geben. Warten bis dieser vollständig eingezogen ist.
- Dann erst den Kuchen in doppelt gelegtes Pergamentpapier einschlagen, mit Frischhaltefolie umwickeln und an einem kühlen und dunklen Ort (kein Kühschrank) lagern.
- Wöchentlich die Fütterung wiederholen und wieder einpacken, die letzte sollte eine Woche vor dem Servieren erfolgen.
- Den Kuchen entweder mit Rollfondant oder Royal Icing nach Wunsch dekorieren.