Eines der Rezepte die ich seit Jahren unbedingt nachkochen wollte, aber irgendwie nie dazu gekommen bin. Eigentlich sollte die Liste von unten nach oben abgearbeitet werden, aber bei saisonaler Küche passt das ganz schlecht, oder wer will jetzt schon verbloggte Rezepte für Rotkraut (selbst wenn das Wetter der Ansicht im Juli war)?
In den genuss der richtigen und einzig wahren Pīrāgi bin ich 2005 während einer drei Länder Tour durch die baltischen Staaten gekommen. Besonders Riga hat es mir angetan, die damalige Mischung aus frisch gestrichenen Jugendstilfassaden, der klapprigen Strassenbahn wo cash “die Oma” kassierte, halb verfallene Strassenzüge sobald man aus dem schönen, für Touristen aufgehübschten Zentrum verschwand. Übernachtet hatte ich in einem dieser, ein altes, deutschsprachiges Ehepaar betrieb damals am Rande der Stadt eine Pension, leckeres Frühstück und Geschichten aus Lettland im Preis mit dabei.
Oder eben zum Mittsommerfest eine abenteuerliche Fahrt übers Land, um mit einem Lagerfeuer eben dieses zu begehen. Dazu gab es Piroggen – klassisch mit Speck gefüllt, wie man sie in Lettland so findet. Nun gibt es diese in fast allen osteuropäischen Ländern, die Lettischen waren mir bislang die liebsten.
Was lag also näher als endlich dem Rezept dem passenden Rahmen zu gönnen, beim Blog Event “Ran an den Speck” vom Chef Hansen.
Die Herstellung erscheint aufwendig, der Hefeteig läuft fast schon über den Rand, aber dann noch ganz frisch aus dem Ofen das erste geniessen. Und dann die Welt vergessen.
Speckpiroggen
500g Mehl Typ 550
42g Frischhefe (=1 Würfel)
200ml Milch 3,5%
2 El. Zucker
1 El. Salz
50g Butter
1 Ei
Füllung
1 El. Butter
400g Speck
1 grosse Zwiebel
Pfeffer
1 Ei
Salz, Zucker
1. Mehl in eine große Schüssel geben. Die Milch erwärmen (Achtung, Finger-Test-Temperatur) mit dem Zucker und der zerbröselten Hefe verrühren, so das die Hefe vollständig aufgelöst ist. Dann das Ei hinzugeben und gut verrühren. Die Flüssigkeit zum Mehl geben, weiche Butter sowie Salz hinzufügen. 10 min. kneten, abgedeckt solange gehen lassen bis das Teigvolumen sich verdoppelt hat.
2. Für die Füllung die Zwiebel sowie den Speck fein würfeln. Die Butter erhitzen, Zwiebelwürfel hinzugeben und leicht anschwitzen lassen. Speck hinzugeben, gelegentlich umrühren. Der Speck sollte nicht cross werden. Auskühlen lassen.
3. Backofen auf 180°C vorheizen, Backbleck mit Backpapier auslegen. Wenn der Teig sich verdoppelt hat, den Teig in vier Teile teilen. Jeweils eine Rolle formen und 5 cm dicke Stücke abschneiden, je nach Größe der gewünschten Piroggen. Rund ausrollen, 1 El. der Füllung in die Mitte geben, einschlagen und die Enden mit einer Gabel zusammendrücken (oder einen Ravioliformer verwenden).
4. Ei mit einer Prise Salz und Zucker verschlagen, die Piroggen damit einstreichen. Für 25-30 Minuten backen.
PS: Auf Vorrat lassen sich sich gut herstellen, einfach 5 Minuten kürzer backen und eingefrieren. Im Backofen erneut aufbacken.
Die backe ich nach – das weiß ich jetzt schon, daß ich mich daran über… :-) (Nimmst Du rohen Bauchspeck?)
Da hilft nur sofortiges einfrieren (oder andersweitig in Sicherheit bringen) von 2/3 der Piroggen. Ich nehm meistens das was ich an Speck so vom Metzger “angedreht” bekomme, in dem Fall waren es 1/4 Schinkenspeckwürfel (Reste die weg mussten) und 3/4 rohen Bauchspeck.
Superlecker sehn sie aus, deine Piroggen. Die durften wirklich nicht fehlen – genauso wenig wie du ;)
Die Piroggen haben eindeutig auf dich gewartet Alex, gekocht bereits im März und auf den passenden Moment gewartet.
Fahre demnächst mit einer Gruppe nach Riga. Werde zur Einstimmung vorher für die Leute Speckpiroggen backen und anl. eines Vorgespräches verteilen.
Jeder der diese Köstlichkeit einmal probiert hat, kommt davon nicht wieder los
Die Pirogen kenne ich schon von meiner Kindheit her . Bin in Riga geboren . Meine Mutter hat sie gerne gemacht . Zu unseren Bergwanderungen hat sie meine Frau gemacht . Da unser Rezept zu oft überschrieben wurde habe ich dieses Rezept im November 2011 zu meinen Geb. ausgedruckt , leider Blatt 2 und 3 auf einer Seite . Dadurch wurde die Schrift zu klein .
Jetzt nochmals ausgedruckt Blatt 2 uns 3 separat. Wir kauften uns einen fetten Speck ca. 5cm. Unser altes Rezept beinhaltete noch Rosinen . Haben heute keine dabei .Aber sie werden gebacken zum mitnehmen in den Urlaub . Guten Appetit allen die sie backen .