Osterbrunnen auf der Schwäbischen Alb – Brauchtum oder eine Erfindung der Neuzeit?
Manchmal muss es einen erst in die Ferne ziehen, um zu erkennen wie schön das eigene Umfeld, die eigene Region doch eigentlich ist. Natürlich reizt der Blick auf den Sonnenuntergang im Meer vom eigenen Balkon direkt an diesem, mit dem tosenden Geräusch der Wellen, die an die Küste brettern. Mit einer Tasse Espresso und dick in eine Weste gewickelt vergisst man dann morgens ganz schnell, dass es erst 6 Uhr ist und man eigentlich viel zu müde ist.
Nur ist das nicht nur die Anziehung des anderen, des neuen? Würde mich der Blick des Meers nach 365 Tagen immer noch so reizen? Und ist mein Blick vom Wohnzimmer und dem Balkon auf die Schwäbische Alb nicht genauso anziehend?
Und versteckt sich nicht so manches Juwel in der Region? Zum Beispiel die Osterbrunnen. Eigentlich in der Fränkischen Schweiz zu Hause, brachte eine Reise in die Fränkische Schweiz die Tradition auch auf die Schwäbische Alb, wo in Schechingen wohl der Mittelpunkt zu finden ist.
Aber auch im Kreis Göppingen in der Nähe von Stuttgart finden sich in vielen Ortschaften Osterbrunnen. Wobei der schönste ohne Zweifel in Bad Überkingen, im “Täle” und somit am Fuss der Schwäbischen Alb zu finden ist.
Und hier passt auch die Verbindung zur Fränkischen Schweiz, geht man doch davon aus das die Schmückung der Brunnen den Dank für das Wasser ausdrücken soll. Dank des Karstgesteins herrschte Wassermangel auf der Hochebene, und selbst Anfang des 20. Jahrhunderts wurde in so manchem Ort noch von den Brunnen das Wasser in die Häuser auf dem Rücken transportiert. Das gleiche gilt auch für die Schwäbische Alb.
Das Wasser spielt auch in Bad Überkingen eine wichtige Rolle, profitiert der Ort im Tal vom Mineralgehalt des Gesteins der Schwäbischen Alb. Ob für den Kurort mit den Thermalquellen oder als Mineralwasser auf dem Tisch. Zwischenzeitlich wurden in 17 Jahren über 12.000 Eier bemalt und in Handarbeit in Kunstvolle Kreationen, wie zum Beispiel der Brunnenkrone oder einen Sauerbrunnenkrug, verarbeitet.
Wer also in den Osterferien auf dem Albaufstieg der A8 im Stau steht, sollte sich überlegen einen kurzen Abstecher nach Bad Überkingen zu unternehmen. Der Osterbrunnen kann jährlich ab Palmsonntag für 3 Wochen bestaunt werden.
Und wer noch Lust auf einen Spaziergang hat, die Wälder am Fuss der Schwäbischen Alb locken aktell mit einem Blütenmeer.
Ohhh die ganzen schönen Osterglöckchen :)
Viele Grüße,
Sabrina von todayis.de