Böhmische Kolatschen

Böhmische Kolatschen

 

Eigentlich würde ich mich als “Ur-Schwabe” bezeichnen, immerhin wohne ich in der Nähe der Schwäbischen Alb, Spätzle werden von Hand geschabt und Kartoffelsalat muss “schwitzen” und ja ohne Mayo zubereitet werden.

Böhmische Kolatschen

Allerdings stimmt es nicht ganz, den die komplette Seite meines Dads stammt aus Südmahren bzw. Böhmen, somit durfte ich bei jedem Besuch bei Oma die dortige Küche kennen (und lieben) lernen.

Einer der Kindheitserinnerungen ist das halbjährliche Backen von Kolatschen, da hierfür Oma natürlich tatkräftige Unterstützung der Enkelin benötigte. Also wurde am Freitag der kleine Koffer gebackt, Samstags auf einem Stuhl stehend die Mulden in die von Oma ausgestochenen Hefeteigkreise gedrückt (sie hatte dafür nämlich eine tolle Holzform), und mehr von den Streuseln & Pflaumenmus genascht als auf den Kolatschen landeten.

Und am Sonntag durften meine Eltern bei der Abholung die kurz aufgebackenen Kolatschen probieren.

Schöne Erinnerungen, daher backe ich auch heute noch sehr gerne Kolatschen, auch wenn der Arbeitsaufwand nicht zu unterschätzen ist.


Böhmische Kolatschen
 
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Zutaten:
  • Hefeteig
  • 750g Mehl
  • 4 El Zucker
  • 100 g Butter
  • 1 Würfel Hefe
  • 1 Ei (Klasse L)
  • 2 Eigelb (Klasse L
  • 330 g lauwarm Milch
  • 2 Prisen Salz
  • Quarkfüllung
  • 500g Quark
  • 50g Butter
  • 150g Zucker
  • 25g Vanillezucker
  • 2 Eigelb
  • 1,5 El. Speisestärke
  • 1 El Rum
  • abgeriebene Schale einer Zitrone
  • Mohnfüllung
  • 350ml Vollmilch
  • 120g Zucker
  • 15g Vanillezucker
  • etwas Zimt
  • abgeriebene Schale einer ½ Zitrone
  • 200g gemahlenen Mohn
  • 50g weicher Weizengrieß
  • 1 Schnapsglas Rum
  • oder je nach vorlieben 1 Handfull in Rum eingelegte Rosinen
  • 1 Glas dickes Pflaumenmus (Rezept für selbstgemachtes)
  • Streusel
  • 250g Mehl
  • 100g Zucker
  • 1 Prise Salz
  • 160g Butter
  • 15g Vanillezucker
  • 1 Eigelb
  • Schuss Sahne
Zubereitung:
  1. In eine grosse Schüssel das Mehl sieben, in der lauwarmen Milch den Zucker, die Hefe auflösen, sowie die Eier darunter rühren - alles kurz und kraftig durchrühren. Zu der Mehlmasse geben, Butter hinzugeben und alles solange verrühren bis ein geschmeidiger Teig entstanden ist, der nicht mehr am Schlüsselrand klebt.
  2. Mit einem feuchten Tuch an einen warmen Ort stellen, bis das Volumen verdoppelt wurde.
  3. Während dessen die Füllungen/Streusel zubereiten:
  4. - Quarkfüllung: Alle Zutaten in einer Schüssel gut verrühren
  5. - Mohnfüllung: In einem kleinen Topf die Milch aufkochen, Mohn, Grieß , Zucker, Zimt, Salz dazu geben und noch mal aufkochen, ganz zum Schluss den Rum oder die Rumrosinen hinzugeben (wenn zu Flüssig, noch etwas Grieß untermischen)
  6. -Streusel: Alle Zutaten in einer Schlüssel verkneten bis dicke Streusel entstanden sind.
  7. Den aufgegangen Hefeteig dünn ausrollen und am besten mit einem Glas (ca. 10 cm Durchmesser) die Kreise ausstechen. Entweder mit dem Boden eines Glases in die Mitte der Kreise drücken oder von Hand einen schönen Rand formen.
  8. Am besten klappt das Füllen der Kolatschen wenn man die Füllungen in Gefrierbeutel füllt, und unten eine ganz kleine Öffnung schneidet.
  9. Je ein Klacks der drei Füllungen auf die Kolatschen geben, den Rand mit der Eigelb & Sahnemischung bestreichen und die Streusel darüber geben.
  10. Bei 180°C ca. 15 min. backen
  11. Tipp: Gleich mehr backen und den Rest eingefrieren!
  12. Wer keinen Mohn mag, sie schmecken auch ohne bzw. kann auch durch dickes Apfelmus mit Stücke ersetzt werden

 

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7 Kommentare

  1. Originaler geht’s bestimmt nicht als von Deiner Oma – das Rezept ist gebunkert. :-)

    Vor allem sind da auch genügend Streusel drauf!

    Ich mag solche Geschichten dazu, woher man das Rezept hat, usw. Von meiner Oma habe ich auch 2 Rezepte auf dem Blog, die beginnen schon mit “Omas” (Flachswickel und Schwarzwälder Kirsch). Schöne Erinnerungen immer. Ob es daran liegt, dass wir so gerne backen/kochen bzw. das vermitteln wollen (eben nicht der Enkelin, sondenr der Welt, über den Blog?!). :-)

    • Bei mir müssen immer genügend Streusel auf die Kolatschen oder Kuchen, hier dienst es eher zur ablenkungen, da ich Mohn überhaupt nicht mag und die daher ohne Mohn gebacken wurden *ups*

      Ich finde das zum Teil die alten Rezepte die besten sind, Vanillebrötchen zur Weihnachtszeit stammen noch irgendwann aus dem ende des 18. Jahrhunderts, und sind einfach unschlagbar lecker und gelingen immer.

      Solche Rezepte muss man einfach teilen – sollen wir unser Blogs jetzt als unsere Kinder bezeichnen? ;)

  2. Aha, ertappt! ;-))

    Wir mögen auch gerne Streusel.

    Die letzte Idee geht fast ins Philosophische – hängen wir es eins tiefer: Wir teilen einfach gerne. ;-)

    • Kolatschen sind quasi wie Süsse Hefeteilchen vom Bäcker, die Kombination aus Quarkmasse, Mohn und Pflaumenmus gibt dem ganzen einen sehr saftigen interessanten Geschmack – der leider schwer zu beschreiben ist, am besten selber ausprobieren.

  3. Hallo liebe Tina, meine Oma lebte an der Tschechischen Grenze (in Ö) und deshalb durfte auch ich die Böhmische Küche sehr früh kennen und, so wie Du, lieben lernen. Beim backen konzentrier ich mich auch meistens auf die typischen Mehlspeisen, wie ich sie aus Kindheitstagen kenne (Zwetschkenfleck, Biskuitroullade, …). Darum suche ich speziell nach Rezepten aus der Region bzw. “Oma’s…”. Danke für das tolle Rezept. Böhmische Kolatschen sind meine absolute Lieblingsmehlspeise. Ganz liebe Grüße aus Ö, Dani

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